Inkompatibel: Frauen am Computer




Ob Sysop, Kollege oder Privatmann. Wer hat es nicht schon mal erlebt?
Eine Frau*, nennen wir Sie "Susi", sitzt vor dem Computer. Der tut
plötzlich etwas unerwartetes wie etwa ein Mitteilungsfenster öffnen,
und schon gerät Susi in Panik. "Nicht genügend Ressourcen für den
Vorgang verfügbar! Bitte schließen Sie nicht benötigte
Anwendungsfenster!". Das gibt's doch nicht! Der Rechner ist doch neu!
Gibt's doch. Wenn Frauen am Computer sitzen gibt's praktisch alles.
Von "besessenen Computern" bis hin zu "saublöden Maschinen, die nicht
das machen, was man ihnen sagt" ist alles schon da gewesen.


Ist doch logisch!

Frauen und Computer sind von der Natur bereits inkompatibel zueinander
eingerichtet worden. Während der Rechner nur logisch denken kann, also
mit Nullen und Einsen, denken viele Frauen gar nicht. Sie versuchen
vielmehr, den Computer zu fühlen, eins mit der CPU zu werden, mit den
Schaltkreisen der Southbridge zu verschwimmen, und mit wilden mentalem
Mausgewackel sowie mit beschwörenden "komm schon!"-Rufen dem
Druckerfehler Einhalt zu gebieten.

Computer sind für Frauen das Äquivalent von Männern, die Algorithmen
in Nanosekunden lösen können, es aber nicht verstehen, wenn die Frau
verzweifelt nach dem "Speichern"-Befehl im Menü "Ansicht" sucht. Es
ist also mehr ein systeminternes Problem der Frauen, ein
Schnittstellen-Konflikt, sozusagen.

Der typische Frauencomputer...

ist seit etwa drei Jahren nicht mehr mit Scandisk und Defrag gewartet
worden, und braucht etwa drei Stunden, um Windows 95 zu starten.
Treiber aktualisiert? System nach Konflikten gescannt im
Gerätemanager? Fragen Sie besser gar nicht danach, wenn Sie eine
Freundin bittet, den Rechner "wieder ganz zu machen". Sie werden in
etwa das selbe ungläubige Starren erhalten, als wenn sie eine Fremde
nach Ankleidekabinensex im Kaufhaus gefragt hätten.

Ist ja auch klar! Frau MUSS den Computer gar nicht in- und auswendig
verstehen. Sie will es gar nicht. Für Sie ist er etwa der gleiche
Gebrauchsgegenstand wie das monatliche OB. Nur muss das OB keine rosa
Plüschapplikationen am Bildschirm oder Diddlmäuse als Mousepad
ertragen. Weiter ist es dem OB egal, ob 40 Anwendungsfenster
gleichzeitig offen sind, und dann mit dem 41. der endgültige
Systemabsturz bevorsteht, wenn der AOL-Instant-Messenger mit der "Sie
haben Post!"-Meldung aufspringt. Ein OB ist auch Kompromisslos wenn
Blut hineinfließt, anders als die PS2-Tastatur. Denken Sie immer dran:
O.B. oder AMD, das ist 99% der Frauen einerlei, solange Sie keinen AMD
für die Tage verwenden.

Supporting Susi

Na gut, jetzt sind sie also in der Bredouille. Susi hat sie gefragt,
ob Sie denn mal kucken könnten, warum der Rechner immer abstürzt, wenn
er länger als zwei Minuten in Betrieb ist. Außerdem "rattert" er immer
so komisch, und braucht 3 Minuten um ein Anwendungsfenster (="AOL") zu
öffnen.

Wenn Sie danach fragen, ob Frau das neue DirectX denn schon hätte,
kommt die Gegenfrage, wo es das denn zu Kaufen gäbe, und wie lange es
denn die Achsel frisch hielte.

Vergessen Sie also alle prä-diagnostischen Fragen, die das
Fehlersuchen erleichtern könnten. Sie erschweren bei Susi eher das
rechtzeitige Erreichen des Endspiels Schalke gegen Köln in sechs
Stunden. Wir müssen also geduldig warten, bis der Rechner ächzend
unter der installierten Anwendungslast fünf lange Minuten nach oben
fährt. Wenn Sie Glück haben, sehr VIEL Glück, erwartet Sie kein rosa
Desktophintergrund, oder das nervtötende Desktop-Thema "Dschungel" von
Windows.

Denn was für viele Männer eine nervige Störung (Trommelwirbel bei
jedem Mausklick, Affengeschrei beim Öffnen einer Anwendung, 12 MB
großes Hintergrundbild) zur Erreichung eines Ziels ("Outlook öffnen")
ist, ist Wohlklang und Augenweide für Susi, die es nämlich für
essentiell hält. Animierte Mauscursor und Dutzende Programme in der
Taskleiste werden Ihnen ins Auge springen, während der Rechner unterm
Tisch aus dem letzten Loch pfeift, und Sie scheinbar bittet, ihm den
Gnadenschuss zu versetzen.

"Oh Gott! Was hast Du denn für einen Scheiß laufen?", fragen Sie
wissend aus dem Mundwinkel.

(Alarmglocken schrillen! Sicherheitsstufe Drei wird eingeläutet!)

"Scheiß?!" fragt Susi? "Was meinst Du mit Scheiß?!"

"Na diesen ganzen Firlefanz hier rechts bei der Uhr! AOL Messenger,
Hotmail Messenger, animierter Cursor... und was weiß ich noch alles.
Sind ja 10 Programme im Tray!"

(Dicke Stahltüren knarren ächzend ins Schloss. Der Rest der Welt hat
sich hinter ihnen verschanzt, und lauscht angestrengt über sichere
Verbindungen Ihrem Gespräch. Alarmstufe Vier wird ausgelöst!)

"Was für ein Tray?! Und außerdem sind die Vögel statt dem Mauszeiger
süß, wenn ich eine Anwendung öffne! Und außerdem muss ich immer
wissen, wenn ich Post habe, oder Ela online ist!"

"Ah", erwidern Sie. "Na gut, ich werde mal Scandisk und Defrag drüber
laufen lassen, mal sehen ob das bei dieser Mühle noch was hilft. Hat
ja noch nicht mal Windows 98 drauf, das alte Mistding!"

(Alarmstufe Fünf wurde soeben eingeleitet!)

"Was soll das heißen? Der Verkäufer hat gesagt, der Computer sei total
gut! Und wieso brauche ich Windows 98? Ich kann doch prima Mails mit
diesem hier schreiben! Und chatten geht auch ganz gut!" Susis saurer
Unterton fällt jetzt sogar Ihnen auf.

"Und jetzt machen wir erst mal den Diddl weg!" sagen sie, und klicken
auf die Einstellungen für Bildschirmanzeige.

(Alarmstufe 6! Gehen Sie in den keifsicheren Bunker! Sofort!)

"Hey! Lass den Diddl da drauf! Ich habe drei Stunden gebraucht, um den
da hin zu kriegen!"

"Aber der verbraucht 8 MB Hauptspeicher von deinen ohnehin kaum
ausreichenden 32 MB! Kein Wunder dass er so langsam ist!" beginnen Sie
schon leicht genervt.

"Egal! Der Diddl bleibt da! Muss eben irgendwas anderes weg! Aber
nicht der Diddl"

"Na gut, machen wir eben die Startprogramme weg, das sollte auch
helfen..." sagen sie und klicken auf msconfig.

"Was machst Du denn da?!" will Susi mit scharfem Ton wissen. MS
Config, das ist für Susi ein Kreuzfahrtschiff mit sieben Siegeln.

"Ich entferne den AOL Messenger aus der Autostartgruppe! Der braucht
Speicher, außerdem den Hotmail Messenger und die Audioschemas. Dann
hast Du etwa 10 Megabyte mehr Hauptspeicher", erwidern Sie mit
zusammengekniffenen Zähnen.

"Nein! Das brauche ich doch alles! Lass das! Ich dachte, Du wolltest
mir helfen!" kreischt Susi.

Wenn Sie nun noch nicht entnervt Ihren Mantel genommen haben, und
diese Männerfeindliche Welt mit dem nasskalten Abendwetter getauscht
haben, sollten Sie das in den nächsten drei Sekunden tun, denn sonst
könnte eine langjährige Freundschaft im Streit um so etwas unsinniges
wie ein Diddlmaus-Hintergrundbild bösartig beendet werden.

Was lernen wir Männer daraus?

Es bestätigt sich, dass Frauen zwar alle Knöpfe finden, wenn man sie
entsprechend lange am Rechner spielen lässt, dass sie aber keine
Ahnung haben, was die Knöpfe eigentlich machen. Ist aber egal, solange
Farben sich verändern, Sachen blinken, Mauszeiger hüpfen und Affen aus
den Lautsprechern brüllen. Frauen meinen, dass es "Treiber" nur am
Nordpol für die Hundeschlitten gibt und dass man am Kabel wackeln
muss, um den Drucker wieder in Gang zu kriegen. IRQ halten Sie für die
neue Hirnforschungsabteilung der Uni München und DMA ist ein
Fleischgütesiegel. Wehe dem, der was anderes behauptet!

Das nächste Mal, wenn Sie eine Freundin um Hilfe ersucht, schauen Sie
sich den Rechner kurz an (denn was anderes wird von Frauenseite nicht
akzeptiert!), durchsuchen Sie ein paar Menüs so schnell wie es nur
geht, und reden Sie wirres Zeug über DirectX, SCSI-Schnittstellen,
PCI-Ressourcenkonflikte und Bresso Magerquark in Halbrahmstufe. Lassen
Sie dann unauffällig Scandisk und Defrag laufen, oder empfehlen Sie
der Frau einen neuen Rechner.

Niemals, ich wiederhole, NIEMALS! sollten Sie anbieten, gar Windows
neu aufzuspielen. Sie werden nie wieder nach Hause kommen, denn Sie
können den Rechner nicht wieder so herrichten, dass er der Frau
gefällt! Außerdem hilft platt machen nichts, denn Sie müssten nachher
exakt den gleichen Müll installieren, den Sie nur mit Formatieren
beseitigen können.

Frauen und Computer sind wie Feuer und Schwefel, ein ewiger
Teufelskreis, in dessen Sog Sie sich besser nicht ziehen lassen, weder
am Arbeitsplatz noch Privat. Mein Beileid an alle Sysops und Admins.
Ihr verdient die Frührente, Jungs!

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